Konkretisierung, Formation und Sonnenuntergang

Nachdem wir morgens mit gemeinsamen Bibelteilen und Gebet starteten, widmeten wir uns vormittags noch einmal abschließend dem Thema Vision um den Nachmittag dann über Formation ins Gespräch zu kommen.

In den vergangen Tagen wurde immer wieder thematisiert, dass es nicht möglich ist ein Modell zu kopieren, sondern notwendig zu kapieren, aus welchem Geist und Prozess heraus ein solches entsteht.

Am Beispiel der Pfarreiengemeinschaft Oberursel und Steinbach im Bistum Limburg wurde uns präsentiert, wie sich der Prozess der gemeinsamen Visionsfindung auch in einem ganz anderen kulturellen Kontext umsetzen lässt.

Inspiriert von ihrer Philippinenreise 2013 hatten Pfr. Andreas Unfried und Pastoralreferentin Susanne Degen Menschen in „ihrem Pfarrgemeinderat“ mit Neugier angesteckt. Nach weiteren Impulsen von anderen Seiten begab sich die Großpfarrei auf den Weg zu einer gemeinsamen Vision. Die Schilderung des langen aber intensiven Prozesses war äußerst beeindruckend und weckte viele Fragen – Fragen zu dem konkreten Prozess dort vor Ort aber auch Fragen darüber hinaus: Welche Elemente sind wirklich wichtig, um eine gemeinsame Vision zu finden? Was muss für verschiedene Orte davon angepasst werden? Wo müssen welche Impulse gesetzt werden? Wie gibt eine solche Vision und die im gleichen Prozess entstehende Gemeinschaft der Kirche vor Ort neu Gestalt?

Dabei entstand eine geteilte Vision für die Katholische Kirche in Oberursel Steinbach:

Bildquelle: Internetseite der Kath. Kirche Oberursel-Steinbach

Nun geht es vor Ort um die Umsetzung dieser Vision.

Einen Kommentar zur Vision und Mission von Father Mark Lesage möchten wir an dieser Stelle gerne noch teilen:

The vision gives you a sight.

The mission gives you feet.

But the passion gives you wings.

Die Vision gibt dir eine Blickrichtung. Die Sendung macht die Beine. Aber die Leidenschaft gibt dir Flügel.

Am Nachmittag ging es dann um die Formation. Und schon ein deutsches Wort dafür finden ist gar nicht so einfach. Man könnte es mit Zurüstung, Ausrüstung, Bildung, Einstimmung oder Vorbereitung übersetzen – aber alles trifft es nicht so ganz.

Deshalb behalten wir für den Blog den englischen Begriff Formation bei. Dabei geht es darum, Menschen in ihren Gemeinden, Nachbarschaften und Pfarreien zu vernetzen und ihre Lebenserfahrungen mit dem Glauben zu bereichern.

Dieses „Formen im Glauben“ kann auf unterschiedliche Art und Weise passieren – im Gespräch, durch konkretes Tun und Anpacken oder im Dialog mit anderen Menschen.

Die Vorbereitung auf Erstkommunion, Firmung oder Ehe sind auf den Philippinen eher klassische Formations, eine gemeinsame Aktion zum Schutz der Umwelt oder zur Verbesserung der Lebensbedingungen im Quartier ein sehr lebensnahes Beispiel.

In den Pfarreien und auf Diözesanebene gibt es auf den Philippinen spezielle Formation-Teams, die immer wieder mit Blick auf die geteilte Vision suchen, welche Formations es für welche Ebene braucht und dann Multiplikatoren fit machen, um die Formation durchzuführen.

Als kurze Unterbrechung des Seminars konnten wir dann den Sonnenuntergang am Meer bewundern. Und den teilen wir gerne zum Abschluss des heutigen Beitrags.