Reisetag – von Naburot nach Metro-Manila

Inhaltlich lässt sich vom heutigen Tag nicht viel berichten, wohl aber von den gegensätzlichen Eindrücken, die uns heute, wie eine Zusammenfassung der ganzen Reise, begegnet sind.

Gestartet sind wir heute morgen zu Fuss über die kleinen Inselpfade und über eine Natursteintreppe und eine Bambusbrücke zur Anlegestelle des Drachenbootes. So heißen die traditionellen Boote, die tägliches Transport- und Fortbewegungsmittel vieler Philippinos in den Küstenregionen sind. Die seitlichen Ausleger aus Bambusrohren wirken optisch wie die Flügel eines Drachen.

Mit dem Boot fuhren wir eine gute Stunde die Küste entlang, vorbei an vielen Inseln, wo die Menschen sehr einfach mitten in der Natur leben, viele von der Fischerei.

Am Hafen von Iloilo angekommen, wurden wir von den Kleinbussen abgeholt, die uns zuerst zu unseren Koffern und später zum Flughafen bringen sollten. Bei diesen handelte es sich diesmal um ’normale‘ Kleinbusse und nicht um die landestypischen Jeepneys, die aber wie immer, gemeinsam mit den kleinen Tricyclen (Motorräder mit Beiwagen, die manchmal ganz großfamilin transportieren), das Stadtbild prägten.

Wir fuhren vorbei an den unterschiedlichsten Arten von Behausungen: Große städtische Stein- und Betonhäuser, aber auch viele einfache Hütten aus Wellblech, Holz oder was auch immer gerade vorhanden war. Die meisten Menschen schienen sich, wie immer, auf der Straße zu befinden: Menschen aller Altersgruppen, wobei 60% der Bevölkerung unter 20 Jahren alt sind.

Gnadenbild „Unsere liebe Frau von den Kerzen“ an der Kathedrale (Bischofskirche) in Jaro, einem Stadtteil von Iloilo

Mit einem kurzen Zwischenstopp an der Kathedrale in Jaro  schlängelte wir uns durch den Verkehr – Verkehrsregeln werden hier übrigens mehr wie Vorschläge gehandhabt: Ob man eine Straße an einem Zebrastreifen überquert oder einfach so, macht quasi keinen Unterschied. Auch rote Ampeln hindern hier niemanden am Weiterfahren. Da die Philippinos aber sehr aufmerksame Fahrer sind, kommt es scheinbar nie zu Unfällen. Und noch etwas fiel auf: die meisten Fahrzeuge haben am Rückspiegel einen Rosenkranz Höhen oder verfügen über irgendeine Art kleines Gnadenbild im Fahrerraum. Immer wenn der Fahrer an einer Kirche vorbeikommt, berührt er als Zeichen diesen Gegenstand und macht ein Kreuzzeichen. Aufmerksam eben.

Am Flughafen angekommen begegnenten wir dem typischen flugreisenden Philippino: meistens auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Heimweg. Manche in Arbeiterkluft, andere im Businessdress. Oftmals, als zusätzliches Gepäckstück neben dem Koffer ein großes Paket aus Pappe mit viel Klebeband fixiert dabei.

Unser schließlich einstündiger Flug führte uns dann in die Großstadt Manila. Vor dem Flughafen wurden wir wieder von Kleinbussen erwartet, mit denen wir uns im Schneckentempo durch den mehrspurigen Berufsverkehr bewegten. Für knapp 15 Kilometer brauchten wir gut drei Stunden. Manila verfügt über kein Personennahverkehrssystem – ausser der kleinen übervollen Jeepneys, die wie jeder PKW auf die Straße angewiesen sind. So kann man für wenige Kilometer mehrere Stunden unterwegs sein – zu beinahe jeder Tageszeit. Neben einigen moderneren Motorrollern waren wir hier vor allem von eher schicken und großen Autos umgeben. Der Philippino, der es sich leisten kann, mag es da wohl eher amerikanisch und fährt einen polierten Pickup oder SUV.

Nach einem insgesamt elfeinhalb sündigen Reisetag mit verschiedensten Verkehrsmitteln kamen wir schließlich müde und erschöpft im Haus Maryhill des CICM an. Von hier aus konnten wir über die sternerfüllte Weihnachtsdeko hinweg sowohl aus der Kapelle, als auch von der Trasse aus über die Skyline von Metro-Manila blicken. Ein guter Abschluss für einen langen Tag, der uns noch einmal die Lebenssituation der Menschen hier vor Ort vor Augen geführt hat.

Ausblick vom Haus Maryhill in Richtung Metro-Manila – heute sahen wir nur noch die Nachtansicht